Vorgeschichte

Urgeschichtliches

In den höher gelegenen Landschaftsteilen ein undurchdringlicher Urwald aus Eichen und Buchen mit dichtem Unterholz. In den Niederungen ein unwegsames Sumpfgelände mit Auenwäldern aus Weiden, Pappeln und Erlen. Dazwischen tiefgrüne Uferwiesen, in denen sich ruhig plätschernde Bachläufe ihren Weg suchten: So sah das Land aus, auf dem sich später Vorst und St.Tönis entwickeln sollten. In dieser Landschaft mit fischreichen Bachläufen lebten gemächlich grasende Wildpferde, Auerochsen, Rotwild aber auch lauernde Bären und Wölfe. Geschaffen hatte diese fruchtbare, wellige Ebene ein mächtiges Eisschild. Während der vorletzten Kaltzeit vor rund 200 000 Jahren (Saale-Kaltzeit) stieß es bis nach Krefeld vor. So entstand auch der Hülser Berg, der in Wirklichkeit eine Endmoräne ist. Der riesige Eiskörper drängte den Rhein bis in das heutige Tal der Niers ab und hinterließ ein Urstromtal, in dem die mächtigen Wassermassen inselartige Bereiche heraus modellierten und so in der späteren Niersniederung so genannte „Donken“ hinterließ - begehrte Schutzplätze der Franken. Auf den höher gelegenen Bereichen – wie der Kempener Platte -  lagerten die eisigen Winde staubfeines Gestein - Löß - ab, der zu sehr fruchtbaren Böden verwitterte.

Die Jungsteinzeit

Die ersten Siedlungsspuren hinterließen die Menschen aus der Jungsteinzeit vor ungefähr 5000 Jahren. Auf den fruchtbaren Böden lebten sie in Sippen in den für sie typischen Langhäusern mit Vieh und Saatgut - Urformen unseres heutigen Weizens - unter einem Dach. Dabei haben sie neben den Urformen des Weizens - Einkorn und Emmer, ein aus Wildgräsern kultiviertes Getreide - auch Erbsen, Linsen, Mohn und Flachs angebaut. Die Jungsteinzeit, auch Neolithikum genannt, war eine besondere Epoche, löste sie das Jäger/Sammler-Dasein ab und führte zur Sesshaftigkeit mit Ackerbau und Viehzucht. Darum spricht man auch häufig von der Neolithitischen Revolution. Dieser Umwälzungsprozess - von einer sammelnden zu einer produzierenden Lebensweise - begann zunächst im Vorderen Orient und breitete sich von dort nach Europa aus. Typisch für die Jungsteinzeit sind geschliffene (nicht nur behauene) Steinartefakte. Auf solche stieß man bei Abgrabungsarbeiten in einer Lehmziegelei, der „Duffes Kull“. Diese Artefakte liegen heute im Kramer-Museum in Kempen.

Eisenzeit

Spuren eines eisenzeitlichen Siedlungsplatzes (Eisenzeit von 800 v. Chr. bis Zeitenwende) hat man an der Butzenstraße in der Stiegerheide entdeckt. Diese Siedlung soll seinerzeit an einem Bach gelegen haben, der mit der Niers in Verbindung stand und in der Gegend von Tack (heute Nähe Wasserturm) entsprungen sein soll. In Mitteleuropa lebten zu dieser Zeit die Kelten, die auch Ackerbau und Viehzucht betrieben und angeblich auch schon das Brauen von Bier beherrscht haben sollen.

Quellennachweis:

Clive Bridger: Das römerzeitliche Gräberfeld "An Hinkes Weißhof" Tönisvorst-Vorst, Kreis Viersen, 1996, Veröffentlichung des LVR, Köln.

Bechert, Tilmann: Asciburgium - Ausgrabungen in einem romanischen Kastell am Niederrhein, 1974, Duisburg.

Franz Dohr: Vorst, aus der Geschichte einer Gemeinde, 1979.

Geuenich, Dieter (Hrsg.): Der Kulturraum Niederrhein. Von der Antike bis zum 18. Jahrhundert, 1998, Duisburg

Paul Wietzorek: "St. Tönis 1188-1869", 1991, Horb am Neckar.

Willi Schmidt: "Von anno dazumal bis heute, Band 1, 1988, Krefeld.

Willi Schmidt: "Von anno dazumal bis heute, Band 2, 1990, Krefeld.

Oberkreisdirektor des Kreises Viersen (Hrsg.): Heimatbuch des Kreis Viersen, 47. Folge, 1996.

Denkmalakten der Stadt Tönisvorst.

Heimatbund St. Tönis (Hrsg.): Heft Nr. 92, 71 und 20.

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